Es war einmal in einem weit, weit entfernten Line Up…

Die Anzahl der Surfer weltweit steigt unzweifelhaft. Zahlen variieren, Schätzungen zufolge liegt die globale Surfer-Population zwischen 30 und 36 Millionen – Tendenz steigend. Entwicklungen wie Wavepools im Inland und die potenzielle Aufnahme von Surfen als Olympische Sportart lassen vermuten, dass Surfen in Zukunft noch populärer werden wird.

Crowded... Welch unbequemes Wort. Vielleicht das meist verhasste unter Surfern.

Ob es einem das schmeckt oder nicht, es wird voller werden im Line Up. Damit einher gehen erhöhte Spannung unter Surfern im Wasser, mehr Chaos, mehr Aggressivität, mehr Bad Vibes, vor allem an bekannten Surferorten.

Crowded Line Up

Foto: Tobi Rosenberg

Hier kommen 10 (Jedi-)Weisheiten, die Dir bei Verinnerlichung trotz crowded Line Ups zu mehr Wellen und zum Surf-Jediritter verhelfen werden!

 1. Fitter als andere Surfer Du sein musst

So einfach das klingt, ist es immer wieder eine Wahrheit, die unzweifelhaft Bestand hat. Bist Du fitter, wird dies immer bedeuten, dass Du mehr Wellen bekommen kannst. Vor allem Surfer, die auch im Line Up in Bewegung bleiben, sind öfter auf der Welle als andere. 

Arbeite also an Deiner Fitness, damit...

  • Du schneller ins Line Up paddeln kannst
  • Du im Line up immer in Bewegung bleiben kannst
  • Du bei starken Strömungen weniger schnell ermüdest
  • Du auch große, schnelle Wellen besser erwischt

Also...schlapp wie Jabba The Hut oder fit wie Luke Skywalker? Du entscheidest!

Wie Du Dich auf Deinen Surftrip fitnessmäßig vorbereiten kannst, erklärt Dir z.B. Surf-Jediritter Stefan in seinem Beitrag von travelonboards.de

Der Rat ist sicherlich nicht so neu, aber früh aufstehen ist beim Surfen noch immer eine gute Idee!

Erstens sind die Bedingungen morgens oft besser, in Bezug auf Windbedingungen (kein bis wenig Wind oder Offshore).

Zweitens wird es immer Leute geben, die einfach keine Morgenmenschen sind und lieber die Nacht zu Tag machen.

Während in Partysurferorten im Morgenrot noch die Aliens am Strand zu Drum and Base Klängen zucken oder noch ihren Rausch ausschlafen, erlebst Du einen wunderschönen Sonnenaufgang im leeren Line Up.

Ja, es gibt Orte, in denen auch das frühe Aufstehen nichts nützt. Ich erinnere mich, dass an einem Morgen in Noosa in der Surfing Nation Australien bereits um 5 Uhr morgens hunderte Surfer im Wasser waren. Auch an vielen Spots Hawaiis wirst Du mit der obigen Taktik oft nicht viel erreichen können. Die Hardcore Surfer sind schon da.

Dann lohnt es sich, manchmal etwas länger auszuschlafen und auf auffrischenden Wind in der Mittagszeit zu warten. Es ist dann natürlich etwas messy. Aber genau deswegen verlassen die Hardcoresurfer oft schon das Line Up und Du musst Dir dieses mit weniger Surfer teilen, wenn auch nicht bei perfekten Wellen- bzw. Windbedingungen.

Mach Kompromisse!

3. Das richtige Raumschiff... Äh... Board aussuchen Du solltest

Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele Leute im Line Up mit Boards auftauchen, welches Sie

A entweder nicht beherrschen oder

davon abhält, mehr Wellen zu surfen.

Sicherlich ist die Aussage nach wie vor richtig, dass man mit einem, längeren, breiteren und voluminöseren Board mehr Wellen erwischen wird. 

Nun will man ja als landlocked Surfer nicht immer ein Longboard oder ein Malibu mit sich rumschleppen.

Ich schlage daher oft ein Lichtschwert... äh... eine Lanze für das Fish Board! Für mich ist das Fish mittlerweile die eierlegende Wollmilchsau... der Millenium Falcon unter den Surfbrettern!

Fish Boards...

 gleiten durch den flachen Rocker schnell an

 verleihen durch ihre breitere Outline mehr Stabilität und sind schnell

 sind durch das Mehr an Volumen leicht zu paddeln (dafür ein wenig schwieriger zu duckdiven).

All diese Eigenschaften qualifiziert das Fish Board für viele Wellen auch in crowded Line ups.

Zudem sind sie...

 handlich für den viel reisenden deutschen Surfer

 und sie funktionieren klasse in Wellenhöhen und Shapes, in denen sich deutsche Durchschnittssurfer wohl fühlen (0,5 bis 2m).

In Galaxien, wo die Wellen überwiegend über Riffen brechen und steiler sind, z.B. Indonesien, kann es hingegen empfehlenswert sein, auch ein Shortboard dabei zu haben, weil dieses durch sein geringeres Volumen dann besser in die steile Welle einsinkt.

Anders als beim Fish, das wie ein Korken weiter oben schwimmt, erwischt man dann die Welle durch das Einsinken besser. Zudem kann man tiefer in der Inside anstarten und der Drop wird leichter. Hierbei hilft auch der stärkere Rocker.

 4. Die Inside Breaks nicht vergessen Du darfst

Oftmals sitzen Surfer ausschließlich am äußersten Rand der Milchstraße und warten auf die größten Sternschnuppen, auf denen sie reiten können.

Dabei übersehen sie, dass in der Inside der Bucht Wellen gibt, wo sich weitaus weniger Surfer tummeln. Diese sind sicher oft kleiner, bieten aber oftmals ebenso Spaß.

Checke bei vollen Line Ups, ob in der Inneren der Bucht in Ufernähe kleinere Wellen ebenso surfbar sind und mache eine Funwave Session!

 5. Auf Close Sections Du achten kannst

Es gibt Surfspots, deren Wellen sehr lange durchlaufen und vom äußersten Punkt einer Bucht bis zum Hafen gesurft werden können.

Meistens handelt es sich dabei um Pointbreaks. Beispiele für solche Pointbreaks sind z.B. Chicama in Peru, Raglan in Neuseeland, Arugam Bay in Sri Lanka oder Jeffreys Bay in Südafrika. Alle diese Spots ermöglichen lange Ritte auf einer Welle. 

More...

Chicama Peru

Pointbreak Chicama

Diese, wie aber auch viele andere Wellen über Riff, brechen in mehreren Sektionen. Trotz der Tatsache, dass die Wellen lange durchlaufen, wird der Ritt für den Surfer oftmals beendet, wenn die Welle vor ihm zusammenbricht. Manchmal können diese "Close Sections" von guten Surfern umfahren werden und sie erreichen mit Geschick die nächste Sektion.

Oftmals gelingt ihnen dies jedoch nicht oder sie "kicken" von vornherein aus der Welle aus, um wieder zum Ausgangspunkt zurückzupaddeln.

Dies ist der Moment, den Du Dir zunutze machen kannst:

Beobachte bei Pointbreaks oder anderen Wellen mit Sektionen, die Stellen, an denen die Wellen kollabieren. Sofern die Welle an dieser Stelle trotzdem weiterläuft, ist dies eine gute Stelle, um auf diese aufzuspringen, wenn ein anderer Surfer die nächste Sektion nicht erreicht hat.

Aber Obacht! Don't drop in!

Close Sections beim Surfen

Peter von globesurfing.de nutzt eine Close Section.

 6. Tiefer sitzen probieren Du kannst

Wenn Du schon zu den etwas erfahreneren Surfer gehörst und der Take Off sehr gut sitzt, kannst Du versuchen, Wellen etwas tiefer, d.h. näher am Peak, in der steileren Take Off Zone der Welle anzupeilen.

Damit wirst Du näher an der Inside sitzen und Deine Ansprüche auf die Welle untermauern.

Verkacken solltest Du den Take off dann natürlich auch nicht. Wäge daher das Risiko gut ab. Über vorher in weniger vollen Wellen steilere Take Offs.

Zudem solltest Du Deine verbesserte Position nicht mit schlechtem Benehmen erkaufen, also durch Snaking und Ignorieren der Line Up Reihenfolge.

Extratipp: Tiefer sitzen kannst Du auch, in dem Du Dich mehr in der Inside, in der Nähe der Impact Zone aufhältst. Dabei läufst Du zwar Gefahr, größere Sets aufs Dach zu kriegen.

Aber oft lohnt es sich gerade auf diese großen Sets zu warten, kurz aus deren Impact Zone seitlich herauszupaddeln, das Set an sich vorbeilaufen zu lassen und dann wieder in die vorherige Impact Zone reinzupaddeln. Es ist wie ein raus- und reinsstechen.

Das kostet etwas Kraft (siehe Punkt 1). Während aber andere Surfer vor einem noch panisch Richtung Horizont paddeln, ist man dann für das nächste mittelgroße Set optimal positioniert.

 7. Weniger bekannte Spots Du suchen Dir kannst

Sich über Crowds in Orten wie Byron Bay, Noosa, Peniche, Taghazout, Canggu oder Ohahu zu beschweren ist genauso sinnlos, wie sich darüber echauffieren, in Mos Eisley's Cantina keinen Drink zu bekommen. 

Was bekannt ist, ist populär, was populär ist, zieht wiederum die Massen an.

Wenn Du die Wellen mit weniger Surfern teilen möchtest, suche Dir schlichtweg andere, weniger bekannte Orte.

Oftmals liegen diese nur wenige Kilometer von den sogenannten "Surf Hubs" entfernt, bieten aber ebenso jede Menge Surf and Fun.

Machmal muss man noch nicht mal weit fahren. An langen Beachbreaks mit vielen Peaks, wie man sie z.B. an Frankreichs Atlantikküste findet, reicht oft ein längerer Spaziergang, um einen Peak mit weniger Surfern zu finden.

Du wirst bei Deinen Umwegen möglicherweise nicht immer DIE Weltklasse-Spots finden, die oben genannten Orte berühmt gemacht haben. Aber Du wirst sicherlich ein paar Wellen mehr erwischen und mit weniger Surfern im Wasser sein.

OK, es gibt oft auch weniger Party, weniger Surf Shops und vielleicht muss Du auch auf Deinen Chai Latte in der Hipster Bar sowie auf den Yoga-Kurs verzichten. 

Ich will surfen. Und was willst Du?

 8. In die Abgeschiedenheit Du gehen musst

Dieser Punkt knüpft an den oberen an. Ich habe oft die besten Sessions an Orten gehabt, die mit etwas mehr Aufwand zu erreichen sind. Remote Spots.

In Nationalparks in Australien und durfte ich Solo Sessions mit Delfinen erleben.

Auch in Nordspanien und Irland hatte ich wunderschöne Momente in Wasser, die ich exklusiv für mich bekam.

Sogar an Balis Küste gibt es Spots, die kaum jemand kennt und die man mit wenig Surfern teilen kann.

Search. Explore. Go The Extra Mile.

Suche Dir Spots außerhalb großer Ortschaften bzw außerhalb der Touristeninfrastruktur. Toll sind Surfaris im eigenen Campervan.

Mache Dir zunutze, dass die meisten Surfer zu bequem sind, um Umwege zu machen und sich lieber an feste Orte binden. Entspannte Sessions mit wenig Surfern im Wasser werden der Lohn sein. 

 9. Mit den Locals Du gehen musst

Wenn Du ein offener, kontaktfreudiger, freundlicher Zeitgenosse bist, wird es Dir nicht schwer fallen Locals kennenzulernen. Das ist an Orten mit hohem Crowdfaktor natürlich ein Riesenplus. 

Nicht nur können Dir die Locals noch ein paar Secret Spots zeigen, sie werden Dir in "ihrem" Line Up auch öfter mal ein paar Wellen mehr überlassen.

Stelle Dich also immer gut mit den Locals, sei freundlich, lerne zumindest ein paar Worte der jeweiligen Landessprache und mache Kontakte!

 10. Spass haben das wichtigste ist

Bei allem Ärger über die Crowds im Wasser, darfst Du nie vergessen, dass es lediglich um Surfen geht. 

Jeder andere Surfer hat genauso das Recht im Wasser zu sein wie Du und darf diesen wunderschönen Sport ebenso betreiben.

Nutze das volle Line Up, um Deine Surfetiquette zu pflegen, freue Dich für und mit anderen, habe Spaß! Als erfahrener Surfer gebe Tipps an Anfänger weiter.

Zusammenfassung

Hier nochmal in der Schnellübersicht die 10 Weisheiten für alle, die ein Surf-Jediritter werden wollen:

  1. Sei fitter als andere Surfer
  2. Stehe früher auf...oder gehe später
  3. Wähle weise das richtige Brett aus
  4. Übersehe nicht die Inside Breaks
  5. Achte auf Close Sections
  6. Sitze tiefer
  7. Suche Dir weniger bekannte Spots
  8. Go The Extra Mile
  9. Go with the Locals
  10. Habe Spaß!

In diesem Sinne: Have fun in the crowded Line Up und....

...Möge die Welle mit Dir sein!

 

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