Von diesen Surfspots träumen viele Surfer: Die Wellen El Faro in Pacasmayo und – wohl am berühmtesten – Chicama haben legendären Status: die beiden linken Pointbreaks stehen für die längsten Wellen dieses Planeten, bis zu 3 km Wellenritte sollen möglich sein. Ich durfte in 2012 diese Wellen reiten und mich selbst überzeugen, ob diese wirklich so lang sind wie die Legende erzählt.

El Faro in Pacasmayo

Der Spot El Faro gehört zur Kleinstadt Pacasmayo, die vom Fischfang und von der in der Nähe befindlichen Zementfabrik lebt. Der Ort ist herzzerreißend touristisch unterentwickelt, hat aber dennoch oder gerade deswegen seinen Charme. Neben neueren Gebäuden im Zentrum gibt es in Richtung der Uferpromenade alte Kolonialstilbauten, die tapfer gegen den Verfall durch die salzige Meeresbrise ankämpfen.

Die Wellen von Pacasmayo sind hier immer ein wenig größer als die von Chicama. Man kann im Inneren der Bucht surfen, in der Nähe des Piers – dieser Spot eignet sich auch für Anfänger – und am Point auf der Höhe des Leuchturms (El Faro), von wo man die längsten Ritte haben kann. Um zum Point zu gelangen, muss man aber etwas weiter zum Ende der Bucht zum Leuchtturm laufen (oder man nimmt für 5 Sol je Weg ein Mototaxi/Tuk Tuk).

In die Wellen zu kommen ist harte Arbeit, die Strömung ist mörderisch, aufsetzen um auszuruhen, heißt den Rückwärtsgang einlegen. Aufgrund der Humboldtströmung ist das Wasser hier sehr kalt (13 bis 15 Grad). Während meiner Session läuft die Welle nicht ganz so gut, meine Fahrten sind mit etwa 50 bis 70 Metern durchschnittlich lang. Aber ich bin nur mit zwei freundlichen Einheimischen im Wasser: Luxus! Wenn Chicama zu crowded ist, lohnt sich der Abstecher hier hin.

Chicama: ein Traum von einer Welle

Der Spot Chicama ist der etwas zuverlässigere und bekanntere Spot. Er liegt im Nachbarort Puerto Malabrigo. Und ich kann Dir berichten: die Legende ist wahr! Wenn Du irgendwann mal die längste Welle Deines Lebens surfen willst, fahr nach Chicama! Bei südlichem Swell gebe ich Dir Brief und Siegel drauf, dass Du sie reiten wirst, so wie ich!

Als ich da bin, ist der Swell relativ klein (2 bis 3 Fuß), trotzden surfe ich Wellen bis zu 400 Metern! Diese sind geformt wie aus einer Maschine, konstant, sauber geschnitten, meistens mit Offshore-Wind. Einfach wunder-bar. Und ewig l-a-n-g. Man reitet und reitet und immer wieder tut sich vor einem eine neue gläserne Wand auf, die sich freundlich anbietet, ihr zu folgen. Das ist der Surferhimmel auf Erden!

Wie auch in Pacasmayo geht man für die größeren und längeren Wellen bis zum Ende der Bucht. Im Inneren der Bucht sind die Wellen etwas kleiner und in der Regel anfängertauglicher.

Der Ort: Puerto Malabrigo

Der dazugehörige Ort ist pittoresk: Puerto Malabrigo ist ein verschlafenes Nest mit freundlichen Einwohnen, mit denen man nach zwei Tagen bereits auf Du und Du ist. Im Hostal El Hombre, das von Doris und ihrer herzlichen peruanischen Familie geführt wird, kann man mit internationalen Surf-Fans eine schöne Zeit verbringen. Partyleben gibt es hier kaum, der Tag besteht aus aus Surfen, Essen, Quatschen, Nickerchen und Surfen: Surf-Eat-Sleep-Repeat!

Auch wenn man nicht surft, bietet der lange Sandstrand entlang dramatischer Felsen schöne Spaziergänge und Naturfeeling (zumindest in der Zeit Dezember bis März ist das Wetter meist sonnig, in anderen Monaten wird es wegen der kalten Humboldtströmung etwas diesig).

Wissenwertes:

Wusstest Du, dass in Peru bereits vor 5.000 Jahren gesurft wurde? Dafür wurden kleine Boote aus Schilf genutzt, die sogenannten Totora-Pferde. Diese können noch heute im Surferort Huanchaco bewundert werden. Hier ein schönes Video dazu:

FAQ

Verdammt, da muss ich hin! Wie reise ich an?

Ab Lima gibt es komfortable Nachtbusse nach Trujillo. Alternativ nimmst Du einen Inlandsflug. Von Trujillo sind es 1,5 Stunden mit einem Tagbus nach Chumpon. Von dort kannst Du in einen weiteren Bus oder ein Taxi nach Puerto Malabrigo zur Welle Chicama steigen (Beachte: der Ort Chicama liegt im Landesinneren, also immer Puerto Malabrigo als Ziel angeben). Nach Pacasmayo (weiter nördlich) ist es ab Chumpon eine weitere knappe Stunde Fahrt. Eine Mitnahme des Surfboards in den Bussen ist in der Regel kein Problem.

Für wen ist die Welle geeignet?

Die Welle bricht über einen hartem Sanduntergrund und hat viele Points. Generell gilt: je weiter man an die äußeren Enden der Bucht geht, desto größer wird es. Im Inneren der Bucht tummeln sich Intermediates und Anfänger. Ein moderater 4 bis 5 Fuß Swell aus Südwest halte ich für den europäischen Durchschnittssurfer empfehlenswert (bei einer hohen Periode von 12 bis 13 Sekunden). Hardcore-Surfer und ausdauernde Paddler (die Strömung ist abartig) kommen bei mehr Swell auf ihre Kosten.

Gibt es Mietequipment und genügend Unterkünfte?

Ja, Unterkünfte verleihen passables Equipment. Richtige Shops gibt es nicht (dafür fährst Du lieber nach Huanchaco). Deinen Wetsuit (mindestens 4/3 mm) solltest Du selbst mitbringen, da Leihanzüge meist in einem schlechten Zustand sind. Es gibt einfachere Hostels und ein paar bessere Apartments.

Ist das Reisen in Peru gefährlich?

Nicht mehr oder weniger als in anderen Ländern in Südamerika. Triff übliche Sicherheitsvorkehrungen. Hierzu informiert z.B. Steven Hänisch auf seinem Backpacker-Blog.

Was sind weitere Spots?

In der Nähe der Stadt Trujillo liegt Huanchaco, ein weiterer bekannter Surfort, den Du nicht verpassen solltest. Hier gibt es weitere gute linke Breaks und – das wird Regular Surfer freuen – auch eine gute, schnelle Rechte. Auch sind hier gute Shaper ansässig, die günstig Custom Bretter fertigen. Nördlich von Pacasmayo liegt Mancora, ein Party-Surferort, von dem man viele weitere gute Spots in der Nähe ansteuern kann.

Was gibt es sonst noch zu sehen?

Wenn Du schon nach Peru reist, solltest Du Dir auf jeden Fall etwas mehr ansehen als Wellen. In der Nähe von Huanchaco liegt Chan Chan, eine alte Inkastadt. Machu Pichu ist Pflicht, auch wenn es mittlerweile etwas überlaufen ist. Weitere Ziele: Nasca-Linien, Cusco, Ticitaca-See, Eriquipa.

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