Ok, es ist nicht Hawaii. Aber für den ausgehungerten Wellenreiter bietet Holland ein wenig Futter. Und das schmeckt gar nicht mal so übel.

Scheveningen als zuverlässiger Spot

In der Zeit meines Sportstudiums in Bochum bin ich regelmäßig nach Scheveningen, dem Stadtstrand von Den Haag gefahren. Morgens hin abends wieder zurück. Manchmal auch übernachtet, Camping oder Bed & Breakfast.

Scheveningen hat eine Hafeneinfahrt (Jetty), die an den Außenseiten zum einen gute Sandbänke bildet, zum anderen Windschutz bietet.

Es gibt Surfschulen, die Bretter ausleihen und gut ausgestattete Shops (siehe Infos unten). Der Stadtstrand hat seine eigene Surfszene.

Onshore is the Go

Wellen entstehen in Holland nur durch Tiefausläufer direkt vor der Küste, das heißt durch kräftigen Onshorewind. Im Gegensatz zum Atlantik fehlt hier der Groundswell. Glassy Conditions oder sauberere Wellen bei Offshore-Wind bekommt man höchstens mal für 1 bis 1,5 Tage nach dem es vorher tagelang kräftig gehackt hat. Ansonsten ist meistens Onshorewelle angesagt.

Vorhersage checken

Die besten Wellen laufen natürlich im Winter. Etwas angenehmer ist aber Frühling und vor allem Herbst. Da ist das Wasser vom Sommer noch aufgeheizt und die ersten Herbstwinde setzen ein. Ich war aber auch schon mal an einem windigen Junitag dort.

Ab eine Woche vor meinem geplanten Trip habe ich angefangen, die Vorhersage zu checken, meistens Windguru.cz oder Magicseaweed.

Entscheidend ist dabei, dass der Wind ein paar Tage kontinuierlich aus einer bestimmten Richtung ohne viele Wechsel bläst. Nord-, Nordwest- oder Südwestwinde funktionieren für Scheveningen am besten. Dann bauen sich die Wellen sortiert auf, was sich auch in der Periode widerspiegelt. 6, besser 8 Sekunden sollte diese idealerweise aufweisen. Die Wellenhöhe sollte mindestens 0,5 m sein.

Forecast mit bis zu 3,3 m und 10 Sekunden Wellenperiode. Wow!

Zusätzlich habe ich auf der Surf-Webcam (www.scheveningenlive.nl/surf-webcam) die Lage gecheckt, hier hat man einen schönen Blick auf den Spot Scheveningen Noord. Wenn um 7 Uhr morgens der erste Surfer mit einem Brett im Bild zu sehen war, habe ich mich ins Auto gesetzt. Ab 8 Uhr in Nordrhein-Westfalen los, 11 Uhr Ankunft in Den Haag. Früh genug für einen ausgiebigen Surftag.

Webcam Scheveningen

Die Surf Webcam zeigt optimale Surfbedingungen – auf geht’s!

Scheveningen Noord und Zuid

Wenn der Wind aus Südwest bläst, setzt Du Dich zwecks Windschutz auf die Nordseite der Hafenmauer mit seine zwei Leuchttürmen an den Spot Scheveningen Noord. Umgekehrt setzt Du Dich auf die Südseite (Spot Scheveningen Zuid) bei  Nord- und Nordwestwind. Es gibt auch noch Scheveningen Pier (der große weiße Fußgängerpier am nördlichen Ende), dieser kann auch laufen, bietet in der Regel aber nicht so viel Shape wie die Spots neben der Hafenmauer.

Der beste Spot ist meiner Meinung nach Scheveningen Zuid. Dieser baut schöne Wellen auf, die auch etwas längere Fahrten ermöglichen. Hier surfen in der Regel auch die etwas besseren Surfer.

Alle Brettformen vertreten

Wenn es richtig abgeht, sind nicht nur Malibus oder Longboards unterwegs. Ich habe meistens mein Fish dabei gehabt. Aber auch mit einem Shortboard bist Du nicht grundsätzlich an der falschen Stelle.

Der Ort

Scheveningen ist nicht der schönste Ort, die Bausünden der 60er bis 90er, der rostende Pier, die Casinos und Nippesläden sind nicht besonders inspirierend.

Aber der lange Sandstrand mit seinen typischen Strandhütten und -bars versprechen einen wunderbaren Tag am Meer, wenn man ihn braucht.

Den Tag abschließen solltest Du auf jeden Fall mit einem guten Fischbrötchen oder mit Fish & Chips in einem der Fischläden am Hafen, z.B. Thierry’s Place. Was kann es Schöneres geben als ein frischer Fisch nach einem ausgiebigen Surftag?

Weitere Spots in Holland

Auch der Hafenmauerspot von Wijk an Zee in der Nähe von Amsterdam und Domburg mit seinen Buhnen im Süden funktionieren ähnlich wie Scheveningen. Auch Maasvlakte (Slufter) ist ein guter Spot. Es gibt noch mehr Spots, aber diese sind meistens komplett offen zum Meer (also ohne Buhnen oder Pier) und bieten nicht die gleiche Consistency wie Scheveningen oder Wijk.

Notizen:

Surfcamps, Surfboard Rental und Surfshops in Scheveningen: Surfles, Aloha SurfschoolHartbeach

Camping: Vakantiepark Kijkduin

Besonderer Hinweis: Parken an der Strandpromenade ist Pain in the Ass! Die Tickets sind teuer und Strafzettel werden schnell verteilt. Suche Dir am besten einen Parkplatz in Nebenstraßen!

Alle Empfehlungen sind ein Leserservice vom Autor und nicht Bestandteil von Kooperationen.

Was sind Deine Erfahrungen mit Surfen in Holland oder in der Nordsee? Ich freue mich über Deine Kommentare, Shares und Likes. Danke!

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7 Responses

  1. Janina

    Hallo Veit, wir planen einen Junggesellenabschied als Surftag, gerne mit Unterkunft am Strand/ in Strandnähe und Lagerfeueratmosphäre. Hättest du da eine Empfehlung/Ideen?

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      Veit Jürgens

      Hallo Janina, oh je, Deine Nachricht habe ich erst jetzt gesehen. Richtig helfen kann ich Dir da nicht, zumal ich nicht weiß wieviele Leute Ihr seid und zu welcher Jahreszeit ihr feiern wollt. Ich würde an Eurer Stelle ein normales Hotel suchen und dann einer der vielen Strandbars feiern. Diese haben auch oft Lagerfeuer. Beachtet, dass im Winter viele Bars abgebaut bzw. geschlossen werden.

      Antworten
  2. dennis

    He, super Sache deine Artikel. Endlich mal jemand der keine Supergeheimnisse aus offenen Spots macht. Danke, dass du auch aufzeigst, wann der spot läuft.

    Daumen hoch dude

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  3. Isa

    Hallo Veit,

    ich surfe noch nicht sehr lange und das leider auch nur selten, wie das leider so ist als landlocked Surfer… Nach zwei Jahren und besser werdenden Skills werden die Abstände zwischen den Urlauben immer unerträglicher, darum habe ich beschlossen, mich bald auch im Winter in die holländischen Wellen zu werfen. Als absoluter Holland-Neuling hilft mir dein Artikel super weiter – vor allem, auf was ich beim Forecast achten sollte! 🙂

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      Veit Jürgens

      Hallo Clemens! Ja, ist schon etwas voll, ich fand es aber nie stressig. Zudem ist die Nordsee ja sehr unsortiert, da sitzt man also nicht die ganze Zeit mit vielen Surfern auf einem Peak wie an einem Pointbreak. Daher fällt immer etwas für einen ab. Gut Wellen lesen können hilft natürlich etwas, um schneller auf der Welle zu sein als andere. Aggression habe ich persönlich aber dort nie erlebt.

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